Was da zuletzt gesagt wurde, war der Boden, auf dem die Freude zur Dorfmusik erwuchs. Das weisen die Statuten aus,die Männer aufsetzten, die am zweiten Weihnachtstage des Jahres 1895 in der Gastwirtschaft Kochs in Herbach zusammen kamen und den Instrumental-Verein gründeten.

 Es waren dabei:

            Ackermann, Wynand                     Gossen, Heinrich                            Kyffen Johann

            Ackermann, Josef                           Mahr, Franz                                    Akens, Josef

            Kochs, Josef                                    Mahr, Peter                                     Mertens, Josef

            Wirtz, Peter-Josef                           Peter, Fritz

 

 Sie gaben sich den Namen: „Instrumental-Verein Herbach

 

 Die Statuten hatten sie bereits früher dem Bürgermeister Fuhrmanns eingereicht, der am 22. Dezember 1895 bestätigte, dass er nichts gegen eine Gründung habe.

 So begaben sich die Gründer an die Arbeit. Es war ein weiter Weg von der einfachen Dorfmusik bis zum heutigen Instrumental-Verein mit anspruchsvollen Leistungen. Unendlich viel Liebe zur Musik gehört dazu, die erste Begeisterung der Gründung in den grauen Alltag der Bewährung hinüberzuretten. Die Menschen waren arm. Ein neues Instrument, ein Baß, ein Flügelhorn, eine Trompete, war ein Problem. Ein freudiger Tag, wenn es geschafft war. So steht es in der Chronik.

 Dann die Katastrophen! Der Erste Weltkrieg riss den Verein auseinander. Die Männer mussten an die Front. Krieg ist etwas Schreckliches. Er verurteilt die Menschen zum Tode.

 Sechs Mitglieder des Vereins blieben 1914-1918 auf dem Schlachtfeld. Es waren dies: 

            Mahr, Josef                                      Kochs, Leo                                       Schürmann, Hermann-Josef

            Mahr, Wihelm                                 Franzen, Anton                               Horbach, Josef

 

Schwer war es nach dem Zusammenbruch 1918, das Häuflein der Getreuen wieder zusammeln, neue Instrumente anzuschaffen, Jugendliche für die Musik zu begeistern und auszubilden. Die Zeiten waren schlecht, miserabel schlecht. Hunger und Elend auf Schritt und Tritt! Da denkt man nicht ans Musizieren! Aber der Verein war bald wieder da. Bei allen kirchlichen Veranstaltungen und bei weltlichen Festen waren die Herbacher Musiker dabei. Aufsteigende Leistungen und Erfolge bei Wettbewerben waren die Krönung intensiver Arbeit. Die Jugend machte ebenso begeistert mit wie die Alten.

 So blieb es bis zum „Tausendjährigen Reich“ . Der Verein musste seinen alten Namen ablegen und sich nun “Musikkapelle der Feuer-löschpolizei“ nennen. Davon waren die Herbacher nicht begeistert. Was sollten sie machen?

 Das Schlimmste stand noch bevor! Der Zweite Weltkrieg! Wieder mussten viele Kameraden zu den Soldaten. Der Vereinsbetrieb war nicht mehr aufrechtzuerhalten.

 Leider blieben fünf hoffnungsvolle Mitglieder in fremder Erde zurück.

 Es waren dies:        

                                   Groten, Josef

                                   Mahr, Franz

                                   Maley, Ferdinand jun.

                                   Reinartz, Josef

                                   Stappen, Martin

 Evakuierung und schwerer Beschuss auf den Ort Herbach geben dem Vereinsvermögen den Rest. Nur drei Instrumente blieben übrig.Alles andere an Instrumenten, Noten, Notenständern und sonstigem Zubehör war verloren, vernichtet oder gestohlen. Gelang es noch einmal, diese schwere Krise zu überwinden? Hatten die Menschen nicht genug damit zu tun, in Zeiten schrecklicher Not für sich selbst zu sorgen, für ein Dach über den Kopf, ein Hemd am Leibe und ein Stück Brot auf dem Tisch?

 Trotzdem gelang ein erneuter Anfang. Ja, es wurde sogar möglich, neue Uniformen zu beschaffen, wobei die Gemeinde kräftig mithalf, denn sie wusste ja, dass der Instrumental-Verein immer für die Allgemeinheit da ist.

 Es ging wieder bergauf. Viele Einladungen zu festen, Feiern und Wettbewerben bestätigten die erfolgreiche und intensive Probenarbeit. Die Herbacher Musiker waren überall gern gesehene Gäste und mit ihren Leistungen konnten sie auch bei starker Konkurrenz mithalten.

 Jedem verstorbenen Vereinskameraden wurde ein letztes Lied gespielt.

Quelle: Festschrift 100 jähriges